Niedersachswerfen ist die größte Ortschaft der Landgemeinde Harztor; hier leben 3134 Menschen (Stand 31.12.2016). Niedersachswerfen liegt zwischen Ilfeld und Nordhausen, in den Tälern der Flüsse Zorge und Bere, die hier zusammenfließen. Umgeben ist der Ort von den Vorbergen des Harzes, die mit ihren Steilwänden bis zu 100 Metern den Ort überragen.
Eine weithin sichtbare Landmarke ist der Kohnstein mit seinen riesigen weißen Terrassen, eine Hinterlassenschaft des 100-jährigen Gipsabbaus. 1917 begann die BASF an dieser Stelle die Gewinnung von Anhydrit im Untertagebetrieb. Heute baut die Kohnstein Bergwerks GmbH den weißen Rohstoff ab.
Niedersachswerfen liegt mitten in der Südharzer Gipskarstlandschaft. Der Mühlberg/Himmelsberg ist ein Naturschutzgebiet, in dem es neben seltenen Orchideenarten auch Trockenrasen zu entdecken gibt.
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Die Landgemeinde Harztor befindet sich im Landkreis Nordhausen, eingebettet im landschaftlich reizvollen Südharz ganz im Norden Thüringens. Wie der Name schon verrät, ist die Landgemeinde das Tor zum Harz. Die Kreisstadt Nordhausen ist knapp 7 Kilometer entfernt, zur Landeshauptstadt Erfurt sind es etwa 80 km in südlicher Richtung. In etwa einer Stunde Fahrzeit erreicht man in westlicher Richtung Göttingen in Niedersachen und in östlicher Richtung die Region Halle/Leipzig. Die Landgemeinde Harztor ist verkehrsgünstig gelegen und verfügt über mehrere Bus- und Bahnanbindungen.
Schon lange bevor der Ort entstand, siedelten in der Region am Kohnstein Menschen. Davon zeugten zwei Wallburganlagen aus der Hallstattperiode (800-500 v.Chr.), einst auf dem Mühlberg und auf dem Kohnstein gelegen. Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort als Saxwerfe im Jahr 1208. Die Urkunde wurde auf dem Gerichtshügel, dem Riesenhaupt, ausgestellt; hier hielt bis 1502 der Gaugraf Gericht. Es ist davon auszugehen, dass der Ort deutlich älter ist, als in der Urkunde dokumentiert. Die Gründer des Ortes waren vermutlich Angehörige des germanischen Sachsenstammes, die von Nordwesten in das thüringisch-fränkische Gebiet eingedrungen waren.
Nach dem sogenannten Fleglerkrieg im Jahre 1412 ließen sich viele Bewohner dreier bei den Kämpfen (Bischoferode, Ballrode und Walrode) zerstörter Dörfer in Saxwerfe nieder. 1544 soll „Saxwerfe an der Behre“ aus 92 Häusern bestanden haben. Über Jahrhunderte war der Ort Bestandteil der Grafschaft Hohnstein, die Bürger waren zu Abgaben an die Grafen von Hohnstein und Stolberg verpflichtet.
Im 16. Jahrhundert wurde der Ort von einem Brandstifter in Schutt und Asche gelegt. Während des Siebenjährigen Krieges musste Niedersachswerfen 1757 eine etwa 2500 Mann starke französische Besatzung versorgen, die nach der verlorenen Schlacht bei Roßbach in das Gebiet Südharz zurückverlegt worden war. Aus dieser Zeit stammt auch der Spitzname der Sachswerfer, die über die Ortsgrenzen auch als Arrees bekannt sind.
Neben der Landwirtschaft hatten auch der Abbau und die Verarbeitung von Kalk und Gips am Kohnstein im Ort eine lange Tradition. Schon 1396 werden unter dem Kohnstein mehrere Kalkröstereien genannt. Besondere Bedeutung kam dem Alabaster, dem „Hohnsteinschen Marmor“, zu.
Der Gips- und Anhydritabbau sowie die Verarbeitung prägen den Ort bis in die heutige Zeit.
Etwa seit Mitte 19. Jahrhunderts entwickelte sich Niedersachswerfen zu einem Industriestandort und profitierte von der neuen Eisenbahnlinie Nordhausen-Nordheim, die 1869 in Betrieb ging. Die Bevölkerung wuchs nun rasant: Lebten 1867 noch 1323 Menschen in dem Ort am Kohnstein, zählte Niedersachswerfen im Jahr 1930 schon 2500 Einwohner. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs erhöhte sich die Einwohnerzahl des Ortes noch einmal auf über 4000 Menschen: Viele Vertriebe und ausgebombte Nordhäuser fanden in Niedersachswerfen eine neue Heimat.
Durch das Gebiet des Ortes führte schon früher eine alte Handelsstraße, die Süddeutschland mit Norddeutschland verband, heute quert die Bundestraße 4 den Ort. Niedersachswerfen ist aber auch als Standort für die Metallverarbeitung und den Maschinenbau bekannt.
Zu DDR-Zeiten entwickelte sich der VEB Kältetechnik Niedersachswerfen (KTN) zum größten Arbeitgeber des Ortes. Arbeiteten 1951 gerade einmal rund 100 Mitarbeiter bei der KTN, zählte die Belegschaft im Jahr 1988 knapp 1000 Männer und Frauen. Der Produktionsbetrieb, der zu den führenden Herstellern von Eisfreezern im gesamten östlichen Wirtschaftsraum zählte, war viele Jahre ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Mit der politischen Wende endete jedoch auch die Ära der Kältetechnik in Niedersachswerfen. Im November 1992 stellte die Treuhandanstalt die Liquidation des mittlerweile privatisierten Unternehmens mit dem Namen „Südharz-Kälte GmbH“ ein.